Evangelisch:

Dieser Begriff charakterisiert unseren Glauben als allein auf der Bibel beruhend und somit als reformatorisch. Die Reformation, mit ihren umwälzenden Erneuerungen innerhalb der damaligen Kirche, wird lediglich mit Martin Luther in Verbindung gebracht, obwohl sich parallel zwei weitere reformatorische Flügel mit gleichen Glaubenskernpunkten etablierten. Neben Luther setzten sich Johannes Calvin und auch die sogenannten „Täufer“ für die unverfälschte biblische Lehre ein, wonach Gott denen das Seelenheil aus reiner Gnade schenkt, die einen demütigen Glauben haben. Darüber hinaus sind die „Täufer“ von der Suche nach einem aufrichtigen Glauben, der Frucht bringt und einer Frömmigkeit, die das gesamte Leben nach den biblischen Maßstäben verändert, geprägt. Den ursprünglichen Schmähtitel „Täufer“ erhielt die Bewegung durch ihr Eintreten in die Erwachsenentaufe als öffentliches Glaubensbekenntnis. Später nannte man sich nach einem bedeutenden Gemeindeleiter (Menno Simons) zu Mennoniten um.

Freikirche:

Die Täufer gründeten auch die erste Freikirche in der Geschichte, indem sie zum einen organisatorisch und finanziell von den Volkskirchen unabhängig blieben und sich zum anderen, im Gegensatz zu Luther und Calvin, für eine strikte Trennung von Kirche und Staat einsetzten. Dies führte aber auch zu massiven Verfolgungen. Ausnahmen bildeten nur einzelne Städte, darunter auch Neuwied, wo sich Mennoniten bereits kurz nach der Stadtgründung niederlassen durften. Viele Gläubige folgten im 18. Jahrhundert einer Einladung der russischen Zarin Katharina und errichteten in der heutigen Ukraine eigenständige Kolonien, in denen man sich die nationale Identität erhielt. Viele von den im 20. Jahrhundert zurückgekehrten sogenannten Aussiedlern waren Mennoniten und prägen heute weithin das Bild dieser Freikirche.